Linke Liste Lahr und Tierschutzpartei forderte Klimanotstand

22. Dezember 2019  Allgemein

Antrag an den Gemeinderat zur offiziellen Ausrufung des Klimanotstandes (vom 28. November 2019)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Ibert,
sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats,
sehr geehrte Mitglieder der Stadtverwaltung,

die Fraktion ,,Linke Liste Lahr & Tierschutzpartei“, namentlich Lukas Oswald (Fraktionsvorsitzender), JürgenDurke (stellvertretender-Fraktionsvorsitzender) und Rausan Öger, stellt den Antrag für die nächste Sitzung des Gemeinderats am 16. Dezember 2019, dass die Stadt Lahr, ähnlich wie andere Städte es bereits getan haben, offiziell den Klimanotstand ausrufen möge.

Wie der ebenfalls am Dienstag, den 26. November 2019, veröffentlichte Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP aufzeigt, droht bis zum Ende des Jahrhunderts eine globale Temperaturerhöhung um 3,4 bis 3,9 Grad, falls die Menschheit so weiter lebt wie aktuell.

Aus dem aktuellen Anlass heraus, dass der Klimawandel wieder schneller an Fahrt zugenommen hat, als es vorhergesagt wurde, müssen wir, muss jeder einzelne, schneller mehr tun, als wir es erwartet haben. Global wie auch ganz konkret in Deutschland sind effektive Temperatursteigerungen über normale Wetterschwankungen hinaus messbar.

Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat am Dienstag, den 26. November 2019, einen aktuellen Regierungsbericht über den Klimawandel in Deutschland vorgestellt. Darin heißt es, die Temperaturen sind seit 1881 im Schnitt bereits um 1,5 Grad angestiegen. Davon ist allein in den letzten 5 Jahren ein Anstieg von 0,3 Grad zu verzeichnen.

Dabei haben die Auswirkungen des Klimawandels bereits weit vorher dramatische Folgen. Bereits eine Erwärmung um 2 Grad kann 98% aller Korallenriffe der Meere vernichten, in denen 25 % aller Meeresbewohner leben. Bis zu 8% allel Arten auf der Erde sind allein durch die Veränderungen des Klimas vom Aussterben bedroht.

Hinzu kommen ebenfalls Effekte, die uns Menschen ganz direkt betreffen. Die Produktion von Lebensmitteln wird sich enorm erschweren. Schon heute leiden 1 Milliarde Menschen an Hunger. Extreme Wetterlagen, Überschwemmungen und Waldbrände sind ebenfalls jetzt schon konkret
beobachtbare Folgen, die künftig häufiger und heftiger auftreten werden.

Die Menschheit kann sich diesen enormen Herausforderungen nur gemeinsam stellen, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden und den Klimawandel noch zu bremsen. Deshalb muss es uns gelingen, dass sich möglichst viele Menschen beteiligen und wiederum möglichst viele weitere
Menschen dazu motivieren, ebenfalls an diesem Ziel mitzuarbeiten.

Um dies zu ermöglichen, ist es notwendig, dass die Öffentlichkeit über die grundlegenden Veränderungen des Klimas informiert ist und die Zusammenhänge klar erkennen kann.

Die Stadt trägt ihren Teil dazu bei, indem sie offiziell den Klimanotstand ausruft.

Dieser Schritt beinhaltet sowohl die öffentliche Anerkennung des Klimawandel, als auch dass er maßgeblich vom Menschen verursacht ist. Er fordert die Selbstverpflichtung des Gemeinderates ein, jede seiner Entscheidungen auf Relevanz für das Klima zu prüfen.

Die Stadt muss ihre Bürger über die Existenz des Klimawandels und seine schwerwiegenden globalen und regionalen Folgen informieren und sie über die Möglichkeiten aufklären, die jeder einzelne hat, der Erderwärmung entgegenzuwirken.

Es ist notwendig Skeptikern und Leugnern des Klimawandels den Wind aus den Segeln zu nehmen, ebenso wie denjenigen, die den Klimawandel relativieren wollen und meinen, die Menschen sollten sich lieber daran anpassen, als ihn verhindern zu wollen.

Das EU-Parlament hat dies erkannt und heute, Donnerstag, den 28. November 2019, eben diesen Schritt getan und den Klimanotstand für Europa ausgerufen, um effizienteren Klimaschutz zu fördern.

Den Klimawandel weitestmöglich zu stoppen, ist die größte Aufgabe, vor der die Menschheit jemals in ihrer Geschichte gestanden hat. Und sie betrifft uns alle, vor allem aber unsere Kinder.

Bedenken Sie dies bei lhrer Entscheidung.


Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Durke
Stadtrat
Stellv. Fraktionsvorsitzender